Menschliche Erlebens- und Verhaltensweisen sind aus systemischer Sicht nicht individuell und unabhängig, sondern sie erfolgen immer im Zusammenhang mit und in Bezug auf andere Menschen und die Umwelt. Sie sind kontextbezogen.
Man kann sich dies gut anhand eines Mobiles vorstellen. Tippt man ein einzelnes Element an, so bewegt sich das gesamte Mobile, um wieder in Balance zu finden.
In einem System, wie beispielsweise in der Familie oder in einer Arbeitsgruppe, gibt es also für jegliches Tun oder Lassen immer einen "guten Grund". Man spricht hier auch von Zirkularität.
Jeder Mensch ist hineingeboren in sein Familiensystem und ist mit seinem ganzen Sein - ob gewollt oder nicht - darin eingebettet. Unbewusst werden die darin geltenden Leitlinien übernommen und dies hat Auswirkungen auf das aktuelle Erleben und Verhalten, sei es beispielsweise in der jetzigen Familie oder in beruflicher Beziehung. Weitergehend kann sich dies auch auf das Selbstvertrauen, auf das Vertrauen zu anderer Menschen, auf das Erleben von Liebe, von Schuld, von Erfolg u.v.m. auswirken. Diese verinnerlichten Werte können sehr positive Bewegungen in Gang setzten. Problematisch wird es dann, wenn innere Blockaden spürbar werden und durch rationale Bewertungen keine Antworten gefunden und keine Veränderungen möglich werden.
Die systemische Arbeit setzt sich mit diesen zirkulären Wechselwirkungen auseinander, beleuchtet die unbewussten Prägungen und die heutigen Auswirkungen.
Die "guten Gründe" für das bisherige Erleben und Verhalten werden bewusst und können wertgeschätzt werden. Gleichzeitig wird es dadurch möglich, alte Muster und Strategien aufzugeben und neue kreative Wege zu betreten.